Die Digitalisierung prägt Arbeit und Leben der Bürgerinnen und Bürger Europas. Von ihr ist die Gestaltung von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik maßgeblich beeinflusst. Das Wort „Digitalisierung” wird häufig erwähnt. Doch was es meint, ist oft unklar.
Die Digitalisierung umfasst a) den technologischen Wandel, der mit der Verbreitung von 3D-Druck, Robotern, künstlicher Intelligenz, Algorithmen usw. einher geht, b) den gesellschaftlichen Wandel durch Deindustrialisierung, Disruption, Arbeitslosigkeit, Schaffung von Arbeitsplätzen, neue und laufende Qualifikationsanforderungen, andere Kommunikationspraktiken einschließlich Cyber-Mobbing, veränderte Lebensstile und Einstellungen sowie c) den politischen Wandel hinsichtlich neuer Möglichkeiten für Bürger/innen sich zu informieren, zusammenzuschließen und aktiv zu werden. Aber auch von Falschinformationen („Fake News”), Hacker-Angriffen und Internet-Krieg („cyber war”). Dieser Wandel des Politischen ist getragen von einem neuen „Strukturwandel von Öffentlichkeit” (J. Habermas) durch die Existenz von Sozialen Medien einschließlich Blogs und dem schrumpfenden Einfluss der „traditionellen“ Medien (Zeitungen, Fernsehen). Der politische Wandel infolge der Digitalisierung bezieht sich auch auf Strategien zur Gestaltung dieser Prozesse durch Gesetze und Regeln.
Die Digitalisierung bzw. der sozioökonomische und politische Wandel der industriellen und postindustriellen Gesellschaften ist eine europäische Herausforderung.
Dies kann nicht von einem Staat / einer Gesellschaft allein bewältigt werden. Da die europäischen Länder durch den Europäischen Binnenmarkt miteinander verbunden sind, bedarf es gemeinsamer Strategien zur Analyse der Entwicklungen, zur Förderung des kritischen Denkens und zur Stärkung der digitalen Kompetenzen von Bürgerinnen und Bürgern. Dies gilt auch für die Erwachsenenbildung. Besonders benachteiligte Lernende und Eltern werden durch diese radikalen Veränderungen gefordert. Die Bildungsangebote konzentrieren sich auf die Bereitstellung von Informationen, die die Themen in einer multiperspektivischen Weise widerspiegeln. Darüber hinaus findet das digitale Lernen nicht nur durch eine bessere Nutzung von Geräten wie Smartphones oder den Genuss des „Internet der Dinge“ statt. Sie erfordert auch einen „analogen”, sozialen Austausch (în Seminaren, Workshops usw.) für das Lernen über die Digitalisierung.
Während dieses Projekts entstand ein Wiki zu den beschriebenen drei Dimensionen der Digitalisierung.
Es enthält sowohl Informationen zum Thema als auch Inspirationen für Trainer/innen und Dozent/innen der Erwachsenenbildung für die Gestaltung eines gemeinsamen, „analogen“ Lernens zu diesen Themen. Die Inhalte des Wikis werden während transnationaler Projekttreffen diskutiert. Die erarbeiteten Methoden werden în Workshops und bei lokalen Veranstaltungen angewandt, kritisch beleuchtet und danach überarbeitet. Die Workshops bieten außerdem die Möglichkeit, dass die Kolleg/innen der am Projekt beteiligten Organisationen bewährte und gute Praktiken zum digitalen Lernen und einem vertieften Verständnis von Digitalisierung kennen lernen.
Bild: dylan nolte auf unsplash